26.5.08
Sonntag, 28. September 2008
Narrenspiel
Zwischen leeren Blättern treibt der Gehängte sein Unwesen in Mondrichtung. Der viel zu leichte Wind erlischt hinter ihm im Abendlicht und das Kratzen seines Strickes übertönt die krächzenden Krähen. Er wischt einen Stern ins Firmament und streicht mit Tannennadeln Fußabdrücke in ein Wort. Seine Hände schlucken die Lichtinseln, die so selten noch aus der Nacht rieseln. Korn für Korn legt er Silben aneinander. Beim Vorbeigehen wirbelt sein langsames Tänzeln keinen Staub. Er liest das Vermissen aus meinen Augen und begräbt es nah an deinen Füßen. Im Morgen lässt er dich darüber träumen, bevor er in knisterndem Papier Ruhe schreibt.
Trivialitäten
Der Schatten, der
an jenem Morgen durch das Milchglas
fiel, war sofort
tot.
"Er hatte keine
Schmerzen.", stand im Bericht,
"Er verstarb noch
am Unfallort." - Ein kleiner Trost wohl
war ihm der Lichtkegel einer Schreibtischlampe,
die jemand aus Bequemlichkeit
angelassen hatte.
Montag, 22. September 2008
Atemlos
Der Angelhaken zwischen den Rippen
raubt mir die Sprache und zerrt
raubt mir die Sprache und zerrt
unbarmherzig in Richtung Hafen.
Dort kramt der Regen
zaghaft im Wind: Die Sucht
nach Salz macht ihn stark.
Donnerstag, 4. September 2008
Kopflos
Es klingt sommerlichtig
in der Ferne.
Vor dem Fenster kriecht der Wind,
während wir uns durch die Zeit trinken:
Die Sekunden sind heiß, die Minuten waldmeisterlich.
Trocken tropfen Stunden aus den Uhren.
Die Tür bleibt beharrlich
geschlossen.
1.9.08
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