Dienstag, 23. Dezember 2008

beinahe

asphalt unter den sohlen
und das schwache gefühl
von ewigkeit im nacken

ich schweige in den wind
taste mich durch die nacht
mit einer hand auf dem herzen

über uns ist schwerelosigkeit
das einzige was zählt
bist du


22.12.08

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Zeitvergessen / Unschärfe

Zwischen den Momenten
träumt das Leben vor sich hin:
Es vergisst den ganzen Herzscheiß,
der durch unsere Adern pulsiert.

Die Kreissäge Verstand aber steht
niemals still und man wartet vergeblich
auf Tränen.




(still in progress)

Textblind

Zum Glück geht die Sonne auch
zwischen den Zeilen von Goethes "Prometheus"
unbeeindruckt auf.
Sie blendet ignorant
die Meister der Aufklärung und mordet noch
den letzten Schlaf hinweg.

Im Exil angekommen,
fängt es an zu regnen.

Verjährt

Fünf Gestalten wandern
im Nebel - die Arme und Beine
überlang
gezogen von der Schwere,
mit der das Wasser drückt.
Die Augen triefend,
träumend und dürr.
Sie taumeln
durch die weiße Wüste,
auf ihrer Haut
ein Labyrinth.
Sie staksen ziellos
auf ihr Ende zu:
Immer weiter, weiter, weiter
bis der Gips sich löst
und eine Jahre alte Schlagzeile enthüllt.



30.9.08

Sonntag, 28. September 2008

Narrenspiel

Zwischen leeren Blättern treibt der Gehängte sein Unwesen in Mondrichtung. Der viel zu leichte Wind erlischt hinter ihm im Abendlicht und das Kratzen seines Strickes übertönt die krächzenden Krähen. Er wischt einen Stern ins Firmament und streicht mit Tannennadeln Fußabdrücke in ein Wort. Seine Hände schlucken die Lichtinseln, die so selten noch aus der Nacht rieseln. Korn für Korn legt er Silben aneinander. Beim Vorbeigehen wirbelt sein langsames Tänzeln keinen Staub. Er liest das Vermissen aus meinen Augen und begräbt es nah an deinen Füßen. Im Morgen lässt er dich darüber träumen, bevor er in knisterndem Papier Ruhe schreibt.



26.5.08

Trivialitäten

Der Schatten, der
an jenem Morgen durch das Milchglas
fiel, war sofort
tot.
"Er hatte keine
Schmerzen.", stand im Bericht,
"Er verstarb noch
am Unfallort." - Ein kleiner Trost wohl
war ihm der Lichtkegel einer Schreibtischlampe,
die jemand aus Bequemlichkeit
angelassen hatte.

Montag, 22. September 2008

Atemlos

Der Angelhaken zwischen den Rippen
raubt mir die Sprache und zerrt
unbarmherzig in Richtung Hafen.

Dort kramt der Regen
zaghaft im Wind: Die Sucht
nach Salz macht ihn stark.

Donnerstag, 4. September 2008

Kopflos

Es klingt sommerlichtig
in der Ferne.
Vor dem Fenster kriecht der Wind,
während wir uns durch die Zeit trinken:
Die Sekunden sind heiß, die Minuten waldmeisterlich.
Trocken tropfen Stunden aus den Uhren.

Die Tür bleibt beharrlich
geschlossen.



1.9.08

Dienstag, 26. August 2008

Unverbrieft

Ich wünsche euch Rosen in die Haare.
Ihr Duft verfliegt auch ohne Porto.

Donnerstag, 7. August 2008

Trocken

Zwischen jede Nacht
schiebt sich ein Tag,
der den Sternenhimmel frisst.

Zurück bleiben nur Krümel.
Wie immer, wenn der Sand tickt.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Trocken

Lasst kein Wasser mehr
fallen in das Meer
aus Salz.

Das Gemisch ist überflüssig
geworden in unserer
durstenden Welt.

Windend

Der Regen fällt zu schnell,
als dass die Tropfen noch das rote
Abendlicht einfangen
und es grün färben könnten.

Zwischen den Strahlen
zischt unwirsch ein Lufthauch:
Ihm steht die warme Farbe nicht,
die die Dämmerung ihm gab.

Auf leisen Pfoten streift
die Nacht heran und legt
dem Wind eine Trense an
aus dunkelblauem Leuchten.

Ungerührt ziehen die Wolken
weiter und lassen Nacht
und gezähmte Luft
mit den Sternen allein.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Federlos

(Lass mich über
deine Träume streifen
und schwarze Punkte auf sie malen.)

Ich will schreiben,
was du denkst, aber
du machst es
mir nicht einfach.

Du sprichst nur selten
von den Blumen in deinen Augen.
Ich bin mir nicht sicher,
dass du sie wirklich kennst.

Ich werde langsam
wahnsinnig,
wahnsinnig verrückt
nach dir.

Sonntag, 6. Juli 2008

Schwerelos

Leise lachen die Erdbeeren
zwischen den Wolken
und einem übervollen Sommerwind.

Auf den Spitzen
der Sonne tanzen ihre Blätter Tango
zum Takt der Schwalbenschwingen.

Süß bemalter Beerenduft webt
Drachenlinien in die Luft,
die sandkornweit von Träumen kündet.

Sonntag, 8. Juni 2008

Glasig


Du tanzt über Regentropfen,
um den blauen Bernstein zu finden,
der sich unter meinen Füßen wellt.

Ich stehe schattig
zwischen heimtückischen Abenden
und rieche deine schwankenden Spuren.

Die Luft erkaltet langsam
und wirft noch eine Ozeanfarbe
vor deine halbblinden Augen.


7.6.08

Samstag, 7. Juni 2008

Endend


Sicherheit ist
immer wieder mehr
Schein als sein.

Ein Flüstern fliegt
durch den Rauch der Wimpernfeuer.
Langsam streichen Blicke über
die greifbare Nähe.

Zitternd trägt die Nacht
ihre Sterne an den Himmel.
Traurig heftet sie einen
nach dem anderen dort fest.

Für immer.


4.6.08

Fetzen


Noch wage ich nicht, den Mondstrahl zu nehmen, ihn über die Finger zu wickeln und dir in die Augen zu legen. Der Abend scheint warm auf deiner Haut und räkelt sich leise, während im Hintergrund Sterne mit dem Wind pfeifen. Ich möchte schweigen mit dir und in Momenten schwelgen, die ohne Worte leben und sterben.


Ich würde gerne träumen können, von dir und von mir und von den weißen Rosen, die du mir schenkst, irgendwann. Doch der Schlaf ist heimtückisch und wird feiger mit jeder Nacht, die sich zwischen uns schiebt. Mein Atem trommelt im Takt deiner Wimpernschläge und Stille zerreißt dein Haar. Sanft schleicht ein Wind zwischen den Schatten: Er trägt Blütenblätter durch's Geäst.


3.6.08

Immer dem Schnabel nach...

... ist das Motto. Ich: 16, halb Mensch, halb Rabe, wohnhaft in HRO und im Großen und Ganzen fast normal. Nach langem Kampf gegen die Überredungskunst verschiedener Leutchens und noch längerem Kampf gegen die verdammte Technik habe ich es jetzt doch tatsächlich geschafft, dieses Blogdingens hier online zu kriegen. Alles, was hier veröffentlicht wird, stammt aus meiner Feder. Vom Kopieren und Irgendwo-Anders-Hinsetzen der Texte möchte euch bitten abzulassen. Die gehören mir. Kommentare sind natürlich immer gern gesehen. Die Fotos auf dieser Seite sind bitte genau so zu handhaben wie die Texte.

Gruß Gruß,
Das Rabenviiech

Freitag, 6. Juni 2008

Rückblick


Die Blicke werden
lang und länger und vergessen
im Nebel,
dass sie sich kreuzen wollten.

Sanft schimmert ein Tag
in den Pupillen:
Er ist aus Honig gestreichelt
und taub für die Wellen,
die an seinen Ufern nagen.

Scheu umarmen sich zwei
Wimpern.
(Sie leben
beide aus Angst.)


13.5.08